OG Saarbrücken

BUND Saarbrücken fordert den Erhalt des Waldes am Heidenkopf

Der BUND Saarbrücken fordert den Erhalt des Waldes am Heidenkopf.

Für den BUND ist es als Natur- und Umweltschutzverband absolut unverständlich, warum eine intakte Waldfläche von 53000 qm zwischen Eschberg und Kieselhumes geopfert werden muss, um ein neues hochpreisiges Wohngebiet zu errichten. Die Stadt Saarbrücken will hier stadt- und uninahen Wohnraum schaffen. Auf dem Areal exisitiert derzeit allerdings noch ein Wald mit ca. 7.000 Bäumen.

„In der Stadt bedeutet Grün immer auch Lebensqualität für die Menschen. Mit der Rodung dieses Waldes werden statt einer grünen Lunge mit Naherholungsfunktion für den östlichen Teil Saarbrückens, zukünftig dann Schadstoffe, Feinstaub und Lärm durch zusätzlichen Verkehr das Lebensumfeld der Menschen an Eschberg und Kieselhumes belasten. Gerade im zurückliegenden überdurchschnittlich heissen und trockenen Sommer hat der Wald am Heidenkopf eine wichtige regulierende Funktion bei Temperaturen und Frischluft für den östlichen Teil der Stadt erfüllt,“ so Ronald Maltha vom BUND Saarbrücken.

Der BUND kritisiert auch insgesamt die zunehmende Beseitigung von Grünflächen in der Stadt.

„Ob am Franzenbrunnen oder jetzt am Heidenkopf, die existierenden Grün- und Waldflächen sind wertvoll und erfüllen wichtige Funktionen als Lebensraum zahlreicher teilweise geschützter Tierarten und Pflanzen, sie dienen als Wasserspeicher und auch als Schutz vor Überflutungen bei Starkregen. Wie ein Schwamm speichert der Boden in seinen Poren Regenwasser. Je nach Bodenart Humusgehalt und Bewuchs kann er bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und einem Meter Tiefe aufnehmen. Auf versiegelten Flächen wird entsprechend kein Wasser gespeichert. Wenn es viel regnet, ist das Wasserspeichervermögen des Bodens entscheidend. Je mehr Wasser gespeichert wird, desto langsamer steigt bei hohen Niederschlagsmengen der Wasserabfluss über die Kanalisiation. Mittlerweile führen Starkregen insbesondere in Städten zu massiven Problemen, weil die Wassermassen nicht versickern können – es kommt zu Überflutungen,“ so Maltha.

Der Saarbrücker Umweltverband fordert eine vorausschauende Planung, eine abnehmende Versiegelung von Flächen und geeignete Massnahmen, um dem Klimawandel mit Hitze und Starkregen zu begegnen.

Aus diesen Gründen wird der BUND, nochmal das Gespräch mit dem Umweltreferat der Landeshauptstadt suchen, um statt der Planung am Heidenkopf alternative klimafreundliche Baupotentiale auf bereits versiegelten Flächen in der Stadt einzufordern.

Link zur Meldung des Saarländischen Rundfunks

Besuch im Amt für Klima- und Umweltschutz der LHS Saarbrücken

Am 23. Januar 2019 fand auf Initiative von Ronald Maltha ein Informationsgespräch der BUND Ortsgruppe Saarbrücken sowie auch der NABU Ortsgruppe Saarbrücken im Amt für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt Saarbrücken statt.

BUND und NABU nutzten die Gelegenheit, sich über den Stand der Thematik Feinstaub und Stickoxide in der LHS Saarbrücken zu informieren, um einen Überblick über aktuelle Maßnahmen, Messverfahren und geplante Luftreinhalte-Maßnahmen zu erhalten. Seitens des Amtes für Klima- und Umweltschutz nahmen dessen Leiter Herr Christian Bersin sowie die Mitarbeiter Herr Matthias Kunz und Herr Thomas Bouillon teil.

In einem sehr sachlichen und informativen Austausch nahmen die Herren des Amtes für Klima- und Umweltschutz engagiert und mit großer Sachkenntnis offen Stellung zu den vorgebrachten Fragen.

Insbesondere wurde in der Diskussion um Luftreinhaltemaßnahmen und die Qualität der Saarbrücker Luft seitens des Amtes betont, dass an den insgesamt 4 Messstellen (bundesweit gem. BImschG standardisiertes Messverfahren) im Stadtgebiet keine bedenklichen, d.h. überhöhten Messwerte bezüglich Feinstaub und Stickoxiden festgestellt wurden und die durchschnittlichen Messwerte seit Umstellung des ÖPNV auf mindestens EURO 5 – Antriebe bei allen Linienbussen im Jahresvergleich sogar tendenziell sinken.

Die 4 Messstellen befinden sich zum einen im Garten der Staatskanzlei in Alt-Saarbrücken (Hintergrundwerte als Referenzmessung), in Burbach, in der Mainzer Straße Höhe Paul-Marien-Straße sowie eine weitere auf dem Eschberg, um auch hier einen Referenzwert in gut durchlüfteter Umgebung sicherzustellen. Die Aufstellung der Messstellen entspricht den Vorgaben der dazu erlassenen Richtlinien, so dass bundesweite Vergleichbarkeit sichergestellt ist. Die Entnahmestelle zum Beispiel in der Messstelle der Mainzer Straße befindet sich in etwa 3 m über der Fahrbahn und ist regelkonform.

Ausgeführt wurde des Weiteren, dass seit Einführung des Luftreinhalteplans 2013 keine EURO 4-Linienbusse und schlechter mehr in das Stadtgebiet Saarbrückens einfahren dürfen. Generell ist Saarbrücken aufgrund seiner Lage und der guten Durchlüftung des Saartals in einer positiven Lage, sodass die Einhaltung der europaweit harmonisierten Grenzwerte in Saarbrücken kein Problem darstelle, so das Amt für Klima- und Umweltschutz.

Zu dem ebenfalls von BUND und NABU angesprochenen Thema der Flächenversiegelung in Saarbrücken aufgrund zunehmender Bautätigkeit konnte keine Aussage hinsichtlich der Tendenz gemacht werden. Ronald Maltha vom BUND regte dabei an, ein diesbezügliches Baukataster zu erstellen, aus dem auch Bestandsimmobilien hervorgehen die sich für Baumaßnahmen oder Umbauten eignen. Ziel ist es dabei, den Flächenverbrauch durch möglich Nach- oder Umnutzungen zu reduzieren.

Gemeinsam wurde die Klimafunktionskarte für die LHS Saarbrücken (einsehbar für alle Bürger*Innen im Internet, Amt 39) erörtert und diskutiert. Mit der Klimafunktionskarte und der darauf aufbauenden Planungshinweiskarte liegen erstmals für das gesamte Stadtgebiet detaillierte Ergebnisse im Hinblick auf die stadtklimatischen Gegebenheiten und deren Auswirkungen vor. Die Pläne finden seit etwa 5 Jahren zunehmend Berücksichtigung bei allen städtebaulichen Planungen und größeren Bauvorhaben.

Insgesamt ist das Amt für Klima- und Umweltschutz der LHS Saarbrücken mit seinen 12 MitarbeiterInnen auf 11 Stellen angesichts der Vielfalt der Aufgaben, die diesem Amt obliegen, nach Auffassung der Verbände BUND und NABU unzureichend ausgestattet.

Allein die Zahl der stellungnahmepflichtigen Bauanträge habe sich in den letzten 5 Jahren quasi verdoppelt – der Leiter des Amtes, Herr Bersin im Gespräch - , sodass der materielle Bearbeitungsaufwand hierfür Ressourcen für andere wichtige Querschnittsaufgaben beschneidet.

Aus Gründen der zeitlichen Begrenzung der Unterredung konnten andere wichtige Themen wie beispielsweise der Lärmschutz - insbesondere entlang der A 620 in Siedlungsgebieten oder Anwohnerbereichen – nur gestreift werden. Interessant war dabei die Ausführung von Herrn Bouillon, dass Passanten, Spaziergänger und Gäste im Biergarten nicht als Anwohner gelten, obwohl sie demselben Lärmteppich ausgesetzt sind wie die Anwohner. Hier versprachen die Sprecher beider Verbände BUND und NABU, ein weiteres Treffen zu organisieren, das insbesondere den Themen gewidmet werden soll, die am 23.1.2019 aus Zeitgründen zu kurz kamen . . . am Lärmschutz soll weiter drangeblieben werden !

Zum Ende der sehr kooperativen Unterredung wünschten sich beide Verbände, BUND und NABU eine frühzeitigere Einbeziehung der Verbände in wichtige Vorhaben, wie es am Beispiel des geplanten Bauvorhabens „Am Heidenkopf“ in Gemarkung St. Johann deutlich wurde.

Bei umweltschutzrelevanten Planungen und Projekten sollen die Verbände frühzeitig einbezogen und informiert werden. Allerdings verweist das Amt für Klima- und Umweltschutz auch auf die diesbezüglichen Veröffentlichungen in öffentlich zugänglichen Medien und die diesbezügliche Holpflicht der Verbände.

Ermutigend ist die offene Gesprächsbereitschaft des Amtes für Klima- und Umweltschutz der LHS Saarbrücken. Auf dieser Grundlage kann es gelingen, einen fruchtbaren und dauerhaften Dialog zu beiderseitigem Nutzen in der Zukunft fortzuführen.